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#hörenundsehen – das Medienspecial

Wir haben schon oft die Macht der Berichterstattung thematisiert – Schon 1998 hat Henry W. Fischer in seinem Buch Response to Disaster: Fact Versus Fiction & Its Perpetuation : the Sociology of Disaster darauf hingewiesen, wie bestimmte Bilder in unseren Köpfen entstehen – seither versuchen wir dies gebetsmühlenartig wieder geradezubiegen – was aber nicht so leicht ist, da sich insbesondere die Printmedien nicht von bestimmten „Klickfängern „ verabschieden wollen.

Abbildung : Auszug aus den Schulungsunterlagen zu „Der Mensch und sein Verhalten“

Besonders problematisch wird es, wenn nicht nur die Berichterstattung ist, sondern wenn diese Inhalte dann auch noch Einfluss in die Fiktion finden – den sogenannten „CSI – Effekt“ (LINK) kann man inzwischen ja an jedem zweiten Stammtisch nachverfolgen. Nun hat es also die „Massenpanik“ während eines Konzertes getroffen (LINK). Szenerie und Dialoge lassen dabei nur einen Rückschluss zu – und zwar leider genau den falschen. Solche Bilder wieder aus den Köpfen der Menschen zu bekommen ist nahezu unmöglich ….

Neben der (höchstärgerlichen) Fiktion gibt es natürlich auch noch die Dokumentation, wie zum Beispiel die über Woodstock 99, die auch nur schwer zu ertragen ist (LINK). An dieser Veranstaltung war so ziemlich alles falsch und auch wenn die Dokumentation nicht an durchaus reisserischen Formulierungen spart, so sind es doch die Bilder und auch die Interviews mit den damals Beteiligten, die einen beim Zusehen einfach fassungslos machen.

Das Problem der zu reisserischen Dokumentation hat unser letzter TV Tipp nicht: „Feuer und Flamme“, eine Dokureihe, die die Einsatzkräfte der Feuerwehr Gelsenkirchen und der Berufsfeuerwehr Bochum begleitet (LINK) zeigt einfach, wie es ist: mal lustig, mal traurig, mal langweilig und leider auch mal schlimm.


Foto: WDR // Feuer & Flamme

Aber insgesamt bleibt die Frage offen, wie der (es nicht besser wissende) Zuschauer unterscheiden soll zwischen den guten Beiträgen und denen, die es uns, die wir uns mit der Sicherheit von Menschenmengen tagtäglich beschäftigen, am Ende noch schwerer machen. Da freut man sich tatsächlich über jeden guten Beitrag : von denen es zuletzt einige zum Hören gab:

BBC Sounds hat zwei interessante Podcasts veröffentlicht. Im ersten „How do we behave in crowds?“ geht es unter Anderem um die soziale Identität und inwiefern sie unser Verhalten in Menschenmengen beeinflusst. Wie dicht stehen wir – subjektiv empfunden- noch komfortabel? Was beeinflusst unser Hilfeverhalten in einem Notfall? Moderne Sicherheitsplanung ist nicht möglich ohne die Berücksichtigung des Besucher:innenprofils – und dazu gehört eben auch, dass man sich damit beschäftigt, durch was dieses Profil beeinflusst wird. Klarer Hörtipp! (LINK)

Podcast Nummer 2 wird von der event safety alliance zur Verfügung gestellt und beschäftigt sich mit dem immens wichtigen Thema der Kommunikation – nicht nur, dass sie (geplant) stattfindet, sondern auch wie…denn auch hier gilt: der Ton macht die Musik und die richtige Wahl des Kommunikationsmittels/der Plattform kann wesentlich dazu beitragen, dass wir Menschen tatsächlich auch erreichen und sie sich angesprochen fühlen. (LINK)

Der zweite Beitrag der BBC behandelt die jüngsten Ereignissen beim Konzert von Asake in der Brixton O2 Academy in London, bei dem am 15. Dezember letzten Jahres 2 Menschen ums Leben kamen – unter ihnen eine Ordnungsdienstmitarbeiterin. Auch wenn zuerst (wieder einmal) lediglich über Fans berichtet wurde, die ohne Tickets versuchten, sich Eintritt zu verschaffen, gibt dieser Bericht Aufschluss darüber, dass es durchaus andere Gründe dafür gab, die dazu führten, dass es vor dem Venue zu hohen Personendichten kam. (LINK)

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