Fachtagung

Wissenschaftszentrum Bonn

26.11.2014 - 27.11.2014

Rückblick

Vom 26. bis 27. November 2014 fand im Bonner Wissenschaftszentrum die erste IBIT Fachtagung zum Thema „Aktuelle Entwicklungen, neue Erkenntnisse, zukünftige Herausforderungen der Veranstaltungssicherheit“ statt. Die Teilnehmerschaft – bestehend aus Verantwortlichen der Genehmigungsbehörden, privaten Sicherheits- und Ordnungsdiensten, Veranstaltern, Veranstaltungsplanern, Agenturen und Betreibern von Versammlungsstätten – setzte sich an zwei Tagen in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden mit der sicheren Planung und Durchführung von Veranstaltungen auseinander.

Zum Auftakt der Tagungsveranstaltung trafen sich die Absolventen des Professional Certificate in Event Safety & Security Management zum ersten „Professionals Meeting“ in den Schulungsräumen des IBIT, um sich gemeinsam über die praktische Umsetzung der im Kurs gelernten Inhalte auszutauschen. Neben den Neuerungen der aktuellen MVStättVO, erläutert durch den Rechtsanwalt Volker Löhr, beschäftigten sich die Teilnehmer besonders mit der Frage nach geeigneten Qualifizierungs- und Zertifizierungsmöglichkeiten für Verfasser von Sicherheitskonzepten und entsprechenden Schwierigkeiten bezüglich der damit einhergehenden rechtlichen Haftung.

Am ersten Tag der Fachtagung standen die Verkehrsplanung für (Groß-)Veranstaltungen, das Verhalten von Menschenmengen (Crowd Dynamics) und angrenzende Themen im Mittelpunkt. Anhand verschiedener Fall- und Rechenbeispiele und illustriert durch Versuche mit den Workshopteilnehmern besprach Prof. Chris Kemp die verschiedenen Einflüsse auf das menschliche Bewegungsverhalten und damit einhergehende Probleme bei den verschiedenen Veranstaltungsphasen und Entfluchtungsszenarien. Diplom-Psychologin Laura Künzer beleuchtete in einem separaten Vortrag die psychologischen Aspekte im Hinblick auf diese Thematik.

Die Herausforderungen modernen Verkehrsmanagements als Teil der gesamten Sicherheitsarchitektur von Veranstaltungen und die Diskrepanz zwischen Planung und operativer Umsetzung stellten anhand von Beispielen aus der Praxis Andreas Schomborg (PTV Transport Consult GmbH) und Ralf Zimme (Düsseldorf Congress Sport & Event) dar. Gängige Lösungsansätze und praktische Erfahrungen wurden anschließend in einer Expertenrunde ausführlich diskutiert. Im Anschluss stellten Martijn Hulshof (MovendiuM) und Thomas Albinger (Companeer GmbH) praktische Verkehrsplanungsprojekte vor. Die Frage, inwieweit Simulation ein hilfreiches Werkzeug in Bezug auf Verkehrs- und Sicherheitsplanung bei Veranstaltungen ist, und welche Grenzen die jeweiligen Methoden haben, diskutierte abschließend Dr. Tobias Kretz (PTV AG).

Themenschwerpunkte des zweiten Tages bildeten zum einen das Konzept der „Last Mile“ (das letzte Wegstück der Veranstaltungsbesucher zwischen bspw. der Bahnhaltestelle und dem Veranstaltungsgelände) und die Notfallplanung. Am Beispiel der Olympischen Spiele 2012 beschrieb Markus Leonhard (SOLID) in seinem Vortrag die Notwendigkeit einer Sicherheitsplanung über die Grenzen des Veranstaltungsgeländes hinaus. In einer anschließenden Diskussionsrunde widmeten sich die Teilnehmer aus verschiedenen Blickwinkeln der Frage nach den Verantwortlichkeiten im Zuge des „Last Mile“-Konzeptes. Dass beim Thema Notfallplanung die Realität oft hinter den Ansprüchen zurückbleibt und ein entsprechender Optimierungsbedarf  in den Bereichen der Notfall- und Szenarienplanung für Veranstaltungen besteht, erklärte Thomas Hußmann von der Feuerwehr Düsseldorf, der kurzfristig für den erkrankten Prof. Kuhlmey einsprang.. Zu einem ganz ähnlichen Schluss kam die anschließende Diskussionsrunde zum Thema, deren Fokus auf der Verantwortung der beteiligten Parteien lag. Polizeidirektor Klaus-Dieter Tietz (AKNZ) führt den Teilnehmern anhand eines praktischen Übungsbeispiels die Umsetzung einer Szenarienübung vor.

Neben diesen beiden Themenkomplexen beschäftigten sich die Tagungsteilnehmer an diesem Tag noch mit weiteren wichtigen Aspekten der Veranstaltungsplanung. Rechtsanwalt Thomas Waetke (eventfaq) ging in seinem Vortrag auf die verschiedenen Verantwortlichkeiten der Branche ein und stellte diese den diversen Titeln und Zertifizierungsmöglichkeiten gegenüber. Wie extreme Wettereignisse die Planung und Durchführung von (Open Air-)Veranstaltungen negativ beeinflussen können erläuterte Thomas Kox von der FU Berlin und gab außerdem einen Einblick in die Arbeitsweise des Deutschen Wetterdienstes (DWD). In einem Impuls-Workshop näherte sich Prof. Ulrich Wünsch (SRH hdpk) der kommunikativen Dimension im Sicherheitsmanagement von Veranstaltungen. Dabei legte er besonderen Wert auf die Kommunikation mit Besuchern und den Medien. Christian Raith (erpam) zeigte in seinem Vortrag die Möglichkeiten und Grenzen der Versicherbarkeit von Veranstaltungen und die mit Veranstaltungen einhergehenden Risiken auf.

Über die Verantwortung der Beteiligten in der Notfallplanung diskutierten unter Leitung von Fabian Schulte-Terboven (IBIT GmbH): Michael Brüls (FW Düsseldorf), Markus Gloria (Bochum Total), Roland Meier (VDS GmbH), Michael Molt (U-Need GmbH),.

Sowohl in den verschiedenen Sessions als auch in den Pausen und auch während des Rahmenprogrammes erfreute sich die Konferenz angeregter Diskussionen der Teilnehmer.

Natürlich konnten innerhalb dieser zwei Tage bei Weitem nicht alle Probleme gelöst und alle Unsicherheiten beseitigt werden, aber es ist uns mit dieser ersten Fachtagung dennoch gelungen, aufzuzeigen, in welche Richtung wir uns entwickeln müssen, wenn wir unsere Veranstaltungen zukünftig sicherer gestalten und durchführen wollen. Dieses Vorhaben gelingt jedoch nur, wenn alle beteiligten Parteien miteinander kommunizieren und sich aufeinander abstimmen. Den Anspruch, Netzwerke zu bilden und zu vertiefen und eine gemeinsame, interorganisationale Zusammenarbeit zu fördern, hat die IBIT Fachtagung 2014 definitiv erfüllt.

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